DAS ARBORETUM SIMERIA



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MEISTERWERK DER LANDSCHAFTSARCHITEKTUR

ing. Flaviu POPESCU; dr.ing.Stelian RADU; ing. Corina COANDA

Forschungsinstitut für Forstwirtschaft - Station Simeria

Die Besonderheit und Vielfalt der Landschaftsräume, die sich in den 50 Parzellen des 67 ha großen Parks finden, wird unterstrichen durch ein abwechslungsreiches Relief, Teiche und Quellen, Lichtungen und sich schlängelnde Alleen - alles miteinander natürlich verwachsen und immer wieder neu wirkend. Der Eingang des Arboretums wird von Pyramiden-Eichen markiert, deren strenge symmetrische Konturen sich vor dem Hintergrund des weißen Gebäudes mit seinen toskanischen Säulen gut abheben. Die zwei Eingänge liegen symmetrisch zur Gebäudeachse - typisch für adlige Bauwerke - und begrenzen eine halbrunde Fläche, die fast vollständig mit einem Wacholder-Teppich (Juniperus sabina L.) bewachsen ist, aus dem sich nur zwei kleine Bäume mit kugelschirmartigen Kronen erheben (Sophora japonica L. var. pendula Zbl. und Morus alba L. var. pendula Dipp.). Der Rand der Fläche wird von einer Rosen-Reihe begrenzt. Von der Nordterrasse, die sich auf der dem Eingang abgewandten Gebäudeseite befindet, bietet sich ein Blick auf die großartige Landschaft. Deren Charakter wird bestimmt von der Kombination monumentaler Bäume mit breiten, ausgewachsenen (Pinus strobus L.), prachtvollen (Thuja plicata Mast.) oder hängenden Kronen (Metasequoia glyptostroboides, Chamaecyparis nootkatensis [D.Don]Spach.), mit der Regelmäßigkeit kugeliger Kronen (Prunus serrulata Lindl, Buxus sempervirens L. var. arborescens L. und var. suffruticosa L.) sowie eines Bambus-Vorhanges (Phyllostachys viridi-glaucescens A.&C. Riviere). Die Proportionen zwischen Volumen und Raum, zwischen groben und zarten Formen, Licht-Schatten-Kontrasten und Kombinationen von Farbnuancen umhüllen die Terrasse mit Glanz und Harmonie.
Von der oberen Terrasse kommend, in Richtung Zentrum des Parks, über sich schlängelnde Alleen, steile oder sanfte Geländesprünge, unter dem Dach der Buchsbäume hindurch, finden wir uns plötzlich in einem Planzenparadies wieder.


Wir erreichen die Teiche, in denen sich die großartigen Pyramiden-Eichen spiegeln (Quercus robur var. fastigiata [Lam.] Schw.), ebenso Sumpfzypressen (Taxodium distichum [L.] Rich.) und Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides). Auf der stillen Wasseroberfläche ruhen Rote und Weiße Seerosen und die sich öffnende Sicht bietet die Möglichkeit, ein selten schönes Landschaftsbild zu genießen. Bäume und Sträucher - exotische und einheimische, immergrüne und laubabwerfende - mit Kronen von unterschiedlicher Form und Größe, umrahmen jeden Teich mit einer Harmonie von Farbnuancen, Licht und Schatten und schaffen einen der meistbesuchten und malerischsten Orte des Parks.
Die langen, sich schlängelnden Hauptalleen heben den Landschafts- und Artenreichtum hervor und lassen die ganze Vielfalt von Farbkontrasten und verschiedenen Vegetationsformen bis hin zu den Wiesen mit Sträuchern und Sommerblumen erlebbar werden. Die sanften oder plötzlichen Übergänge von sonnigen Flächen zu schattigen Ecken lenken die Aufmerksamkeit des Besuchers immer wieder auf sich.
Die schmaleren, ebenfalls kurvenreichen Nebenwege eröffnen überraschende Perspektiven, die sich bereits nach wenigen Schritten wieder verändern können. In voller Blüte stehende Bäume und Ziersträucher schieben sich vereinzelt dicht an die Alleen heran und erinnern an die Schönheit und Eleganz asiatischer Gärten, wie in Japan und China.
Das Wasser des Strei durchquert den Park in einem künstlichen Kanal und gliedert ihn dabei in zwei Bereiche, bevor es sanft in den Muresh mündet.
Der erste Bereich erstreckt sich zwischen der anfangs beschriebenen Nordterrasse und dem Strei. Auf einer relativ intensiv gestalteten Fläche von nur 5,4 Hektar finden wir eine große Vielfalt an Landschaftsbildern mit unterschiedlichsten Gehölzarten, mit Teichen und Quellen - alles auf stark wechselndem Relief und mit sehr natürlicher Wirkung.
Der zweite Bereich zwischen Strei-Kanal und Muresh ist weitestgehend eben und wird charakterisiert durch die Kombination von gestalteten und naturnahen Vegetationsformen eines Auwaldes. Die natürlichen, üppig entwickelten Pflanzengesellschaften sind häufig in Stockwerke gegliedert, z.T. undurchdringlich und weisen einen hohen Artenreichtum auf. Schwarz- und Silber-Pappel-reiche Gehölze, deren Stämme von Efeu (Hedera helix D.C.) und Wildem Wein (Parthenocissus quinqefolia [L.] Planch.) überzogen sind, repräsentieren Reste der ehemaligen Auen-Vegetation mit z.T. urwaldartigen Aspekten. Sie werden unterbrochen von fremdländischen Nadelgehölzen (Rotzeder - Juniperus virginiana L. und Gruppen verschiedener Kiefern-Arten) und Laubgehölzen (Juglans sp., Carya sp., etc.), lichten Hainen, Offenflächen mit einzelnen, beeindruckenden Baumriesen (Eichen, Pappeln, Platanen, Magnolien) - allesamt eingebunden in die naturnahe Auen-Vegetation. Dadurch entsteht eine hohe gestalterische Qualität (Kombination heimischer und fremdländischer Arten) und eine seltene landschaftliche Schönheit. Dazu gesellen sich die unmerklichen Übergänge zwischen kleinen Gruppen von Nadelbäumen zu Laubbäumen, die in Textur und Farbspiel miteinander kontrastieren und sich trotzdem harmonisch in die Landschaft eingliedern. Der stufenweise farbliche Wechsel der Jahreszeiten ist geradezu spektakulär und nur das gute Verständnis der Landschaftsarchitektur kann zu einem tiefgründigen Verständnis und der Würdigung der Arbeit dreier Jahrhunderte führen, die in der Planung und harmonischen Gestaltung des Arboretums Simeria mündete.

Unter den unendlich vielen Bildern, die sich im Laufe eines Jahres im Park abspielen, muß die „Symphonie der Magnolien" hervorgehoben werden - ein wahrer Erguß von Reinheit und Zartheit. Die große Artenzahl (10) und auch die Qualität der in voller Blüte stehenden Magnolien, suchen hierzulande ihresgleichen und prägen die Schönheit des Arboretums wesentlich mit, was bei den Besuchern unvergeßliche Eindrücke hinterläßt.
Die „Symphonie der Magnolien" beginnt in der zweiten Märzhälfte mit Magnolia kobus DC., M. denudata Desr., M. stellata (S&Z) Maxim., setzt sich im April fort mit M. x soulangiana Soul.-Bod., M. liliflora Desr., M. tripetala L., M. hypoleuca (S&Z), während den Schlußsatz im Juli M. macrophylla Michx. und M. virginiana L. bilden.

Die Resultate des langen Zusammenspiels von Mensch und Natur, die üppigen Pflanzenexemplare, die Qualität des Landschaftsbildes und sein Erhaltungszustand lassen die vielen Heimsuchungen, die diese Oase der Schönheit und Ursprünglichkeit durchmachen mußte, kaum erkennen. Dazu zählen z.B. die zahlreichen katastrophalen Überschwemmungen (1970, 1974/75), Schneebruch (1958), Sturmschäden (1960, 1962, 1969, 1992), Trockenzeiten (1946/47, 1950, 1984, 1996), strenge Fröste (1963, 1985), das Ulmensterben (ab 1959), Absenkung des Grundwasserspiegels und nicht zuletzt die industrielle Luftverschmutzung.
Die Bemühungen und die besondere Leidenschaft, die das ICAS-Team der Forschungsstation Simeria im Laufe der Zeiten einsetzte, halfen mit, daß die Spuren der Schäden dieser Ereignisse heilen konnten, so daß der Park immer wieder in voller Schönheit erstrahlte.

Übersetzung: Edith Toth, Dorothea Fröhlich, Jan Dobbelmann

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Fotos: Radu Stelian, Corina Coanda, Jan Dobbelmann

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